Ausbilder*innen-Stammtisch in der EWA Energie- und Wirtschaftsbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH

04
Jul
Am 05. Juni 2025 durfte das Ausbilderforum gemeinsam mit der EWA Energie- und Wirtschaftsbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH (EWA) zum Ausbilder*innenstammtisch nach St. Anton am Arlberg einladen.
Begrüßung
Zu Beginn trafen sich die Gäste im Arlberghaus, wo Vizebürgermeister Andreas Gohl sie in St. Anton willkommen hieß. Als alleinige Eigentümerin der EWA ist die Gemeinde stolz darauf, eine breite Palette an kommunalen Dienstleistungen anbieten zu können. Dazu zählt beispielsweise die Energieversorgung, die in St. Anton fast ausschließlich auf erneuerbaren Energien fußt. Dass die EWA daneben auch viel Einsatz in die Lehrlingsausbildung und die Entwicklung neuer Fachkräfte steckt, freute Gohl besonders.
Anschließend begrüßten auch Geschäftsführer Ing. Markus Strolz und Lehrlingsbeauftragte Barbara Falch die Teilnehmer*innen. Markus Strolz berichtete den Gästen, dass die Ursprünge der EWA im E-Werk St. Anton liegen. Das E-Werk hat bereits Anfang des 20. Jahrhunderts mit der elektrischen Stromerzeugung begonnen. 1999 erfolgte die Umgründung des E-Werks in die EWA Energie- und Wirtschaftsbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH. Mittlerweile gliedern sich die EWA in die sechs TeilbereicheBauhof, Energie, Gewerbe, Kommunal, Netz und Services und haben ihr Angebot deutlich ausgebaut. Mithilfe der Nahwärme St. Anton am Arlberg und den drei Wasserkraftwerken kann der Energiebedarf der Gemeinde fast vollständig gedeckt werden.



Betriebsbesichtigung
Nach den Grußworten durften die Teilnehmer*innen im Rahmen der Betriebsbesichtigung selbst einen Blick in die gemeindeeigene Energiegewinnung werfen. Mit Kleinbussen wurden sie zuerst zur Nahwärme St. Anton gebracht. Hier führte Ing. Florian Unterberger die Gäste durch den Kessel- und Steuerraum. Dabei erläuterte er, dass derzeit etwa 75 Haushalte und Betriebe in St. Anton über die Nahwärme versorgt werden und demnächst ein zweiter Kessel eingebaut wird, um das Netz erweitern und dadurch auch den hohen Energiebedarf im Winter besser decken zu können. Unterberger bilanzierte, dass die Nahwärme einen großen Gewinn für die Gemeinde darstellt, denn sie wird mit Holzabfällen aus dem Gemeindeforst betrieben und beeinträchtigt die Luftqualität nicht.
Nach der Besichtigung der Nahwärme wurden die Teilnehmer*innen zum höher gelegenen Wasserkraftwerk Rosanna gebracht. Hier konnten die Gäste den Maschinenraum mit den imposanten Turbinen besichtigten. Auch die Schaltzentrale stieß auf großes Interesse, da die gesamte Anlage weitestgehend autonom läuft. Hier konnten sich die Gäste ein Bild vom aktuellen Pegelstand im Speichersee machen und Fragen an die Mitarbeiter*innen vor Ort stellen, die im Zweischichtbetrieb arbeiten und u.a. bei Störungsmeldungen eingreifen. Auf großes Interesse stießen auch historische Ausstellungsstücke, die den Gästen einen Eindruck davon vermittelten, wie lange hier bereits Strom erzeugt wird.
Präsentation EWA Lehrlingskonzept
Nach der Betriebsbesichtigung wurden die Gäste zurück ins Arlberghaus gebracht, wo Lehrlingsbeauftragte Barbara Falch das Lehrlingskonzept der EWA präsentierte.
Ganz grundsätzlich wird die Ausbildung bei der EWA als Investition in die Region betrachtet, insofern man junge Talente fördert und damit langfristig Fachkräfte sichert. Angeboten werden in den EWA derzeit die zwei Lehrberufe Elektrotechniker*in mit Spezialmodul Smart Home (derzeit 7 Lehrlinge) und Einzelhandelskaufmann/frau mit Schwerpunkt Elektro-Elektronikberatung (derzeit 1 Lehrling).
Neben der Vermittlung fachlicher Inhalte legt die EWA großen Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Lehrlinge. So fördert man etwa im Rahmen von Workshops kommunikative Fähigkeiten, Eigenverantwortung und Teamgeist.
Dank der überschaubaren Betriebsgröße haben die Lehrlinge einen direkten Draht zu den Ausbilder*innen und Fachkräften. Pro Abteilung gibt es eine*n Ausbildungsbeauftragten. Die Lehrlinge rotieren durch alle Lernbereiche und haben ein engmaschiges Feedbacksystem. So führen die Lehrlinge schriftliche Wochenberichte, nehmen am monatlichen „Lehrlingshock“ und an halbjährigen Gesprächen teil. Teil des „Lehrlingshocks“ ist übrigens auch die Geschäftsführung, was den familiären Anspruch der EWA unterstreicht.
Nach Abschluss ihrer Lehre haben die Lehrlinge in der EWA sehr gute Übernahmechancen, können sich fachlich weiterbilden und in verschiedenen Unternehmensbereichen mitarbeiten.
All diese Bemühungen haben sich bereits belohnt gemacht. So erhielt die EWA für ihre Bemühungen um eine hohe Ausbildungsqualität 2024 das Prädikat „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb 2025 – 2027“.



Best Practice Projekt: Regionale Vernetzung mit Partnerbetrieben
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrlingskonzepts der EWA ist mittlerweile auch die Vernetzung und Kooperation mit anderen Lehrbetrieben in der Region, wie Barbara Falch betonte. Unter dem Motto „Gemeinsam ausbilden – gemeinsam wachsen“ hat man hier ein Best Practice Projekt geschaffen, von dem die Lehrlinge aller beteiligten Betriebe profitieren.
So hat die EWA als ersten Schritt eine Kooperation mit der TINETZ aufgebaut. Hierbei wurden zunächst Lehrlinge der TINETZ zur gemeinsamen Besichtigung der Nahwärme St. Anton eingeladen. Anschließend besuchten die Lehrlinge der EWA gemeinsam mit den Lehrlingen der TINETZ den Standort Landeck. Alle Lehrlinge erlangten dadurch einen Einblick in die regionalen Versorgungsstrukturen, lernen neue Technologien und Abläufe kennen und konnten sich fachlich austauschen. Als zweiten Schritt hat die EWA gemeinsam mit der Arlberger Bergbahnen AG einen gemeinsamen Lehrlingstag organisiert. Hier fanden Betriebsbesichtigungen, Teambuilding und eine gemeinsame Sicherheitsschulung durch die AUVA statt.
Beide Kooperationen fanden bei den Lehrlingen sehr viel positiven Anklang. Auch Barbara Falch schätzt die Kooperationen als wertvoll ein. Gerade für kleine Betriebe ermöglichen sie die Buchung von Inhouseschulungen, weil durch die Bündelung der Lehrlinge genügend Teilnehmer*innen zusammenkommen. Darüber hinaus können die Lehrlinge bei den Besuchen und Lehrlingstagen Eindrücke von anderen Unternehmen erhalten und ihre sozialen Kompetenzen verbessern.
Ausgehend von diesem Erfahrungsbericht diskutierten die Stammtisch-Teilnehmer*innen abschließend, wie Vernetzung unter Lehrbetrieben gelingen kann und inwiefern sie bereits stattfindet. Manche Betriebe haben hier schon viele positive Erfahrungen gemacht, anderen wiederum fehlt es noch an möglichen Kooperationspartnern. Hier sprechen sich die Teilnehmer*innen für eine Matching-Plattform aus, über die man an andere interessierte Betriebe gelingt. Andere Teilnehmer*innen argumentieren, man müsse bei manchen Betrieben noch die Bedenken ausräumen, dass beim gegenseitigen Austausch Lehrlinge abgeworben werden könnten. Hierbei könne es sich als hilfreich erweisen, mit Betrieben aus anderen Branchen oder etwas entfernteren Regionen zu kooperieren. Letztendlich stimmen die Teilnehmer*innen aber überein, sowohl Lehrlinge als auch Betriebe vom gegenseitigen Austausch profitieren und geteilte Bemühungen um Ausbildungsqualität letzten Endes allen nützen.



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