Ausbilder*innen-Stammtisch im IQ Ausbildungsgarten

25
Jun
Am 17. Juni durfte das Ausbilderforum gemeinsam mit dem Projekt IQ – Individuelle Qualifizierung zum Ausbilder*innen-Stammtisch in den IQ Ausbildungsgarten einladen. Es handelt sich dabei um den ersten gemeinsamen Stammtisch für Beirät*innen und Trainer*innen des Ausbilderforums. Der Stammtisch fand im projekteigenen Ausbildungsgarten in Innsbruck statt, wo man Facharbeiter*innen für den Gartenbau ausbildet .
Würdigung von Beirät*innen und Trainer*innen des Ausbilderforums
Zu Beginn der Veranstaltung wurde das Engagement der Beirät*innen und Trainer*innen im Ausbilderforum symbolisch gewürdigt. Beide Gruppen sind nämlich wesentliche Säulen des Projekts. Die Beirät*innen als Vertreter*innen von Lehrbetrieben bringen ihre Praxiserfahrung ein, geben inhaltliche Impulse und engagieren sich ehrenamtlich in den verschiedenen Projekten des Ausbilderforums. Die Trainer*innen bringen ihre Expertise und ihr Fachwissen in der Ausbilder*innenakademie ein. Im Rahmen von niederschwelligen Trainings geben sie hier ihr Wissen an andere Ausbilder*innen weiter. Dank des Engagements beider Gruppen kann das Ausbilderforum damit zur Förderung der Ausbildungsqualität in Tirol beitragen.
Projektleiter Wolfgang Gratzel begrüßte die Gäste gemeinsam mit Josefine Gutschy (stellvertretende Projektleitung), Miriam Merzhäuser (Berufsausbildungsassistenz) und Akos Nemeth (Lehrlingsausbilder) im IQ Ausbildungsgarten und bot ihnen einen exklusiven Einblick in das Projekt.


Projekt IQ – Individuelle Qualifizierung und Berufsorientierung
Auch beim Projekt IQ, das von ibis acam im Auftrag von Land Tirol und Arbeitsmarktservice durchgeführt wird, steht Ausbildungsqualität an erster Stelle. Das Projekt läuft seit 2003 und ermöglicht Jugendlichen den Beginn und Abschluss einer Verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung. Zielgruppe des Projekts sind Menschen mit Behinderungen, Jugendliche, die keinen oder einen negativen Schulabschluss mitbringen, einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben und/oder seit Langem eine Lehrstelle suchen. Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht nur Berufsausbildungsassistenz, sondern auch Ausbildungsverhältnisse anbietet.
Zu den im Projekt angebotenen sieben Lehrberufen zählen Einzelhandel allgemein, Florist*in, Hochbauer*in, Koch/Köchin, Restaurantfachfrau/-mann, Maler*in und Beschichtungstechniker-*in und Facharbeiter*in im Gartenbau. Zudem wird im Projekt Berufsorientierung für den Beruf Metallbearbeiter*in angeboten.
Lehre im Projekt IQ
Interessierte Jugendliche gelangen über das AMS zum IQ und lernen das Projekt im Rahmen eines Infotermins kennen. Anschließend nehmen sie an einer Berufsorientierungsphase teil und können hier verschiedene Berufsfelder kennenlernen. Dabei können sie abschätzen, welcher Bereich im Projekt am besten zu ihren Interessen und Fähigkeiten passt. Anschließend bereiten die entsprechenden Mitarbeiter*innen sie auf den Übertritt in den gewählten Bereich vor.
Dort erfolgt dann die fachliche Ausbildung, die die Jugendlichen durch Praktika in externen Betrieben ergänzen. Nach einiger Zeit vermittelt man die Jugendliche in einen externen Lehrbetrieb. Ziel ist es, dass sie dort ihre Lehre beenden. Während der gesamten Lehrzeit wird jeder Lehrling durch die Berufsausbildungsassistenz begleitet, die ein enges Vertrauensverhältnis mit ihm aufbaut und mit allen beteiligten Institutionen, wie z.B. der Berufsschule in Verbindung steht.
Wolfgang Gratzel hob bei seiner Schilderung hervor, dass man im IQ neben der fachlichen Ausbildung auch persönliche Kompetenzen fördert. So bietet man etwa Workshops zum Umgang mit Geld, Drogenprävention, Gender & Diversity etc. an. Zudem unterstützt man die Jugendlichen beim Lernen des Berufsschulstoffs.
Als besonders hilfreich hat sich das psychotherapeutische Hilfsangebot erwiesen, das man 2024 eingeführt hat. Ziel des Angebots ist es, den Jugendlichen im Projekt niederschwellig und unkompliziert Zugang zu Therapieangeboten zu bieten, z.B. im Rahmen von Gruppen- oder Einzelsitzungen. Viele Jugendliche nehmen dieses Angebot bereits sehr gern an. Das Angebot hat sich somit als Erfolg erwiesen, freut sich Wolfgang Gratzel abschließend.



Führung durch den Ausbildungsgarten
Nach der anschließenden Fragerunde führte Lehrlingsausbilder Akos Nemeth die Gäste durch den Ausbildungsgarten. Hier werden u.a. biologischer Gemüse-, Kräuter- und Obstanbau betrieben, aber auch weitere Ausbildungsinhalte wie etwa Baumschnitt vermittelt.
Im Gewächshaus kamen die anwesenden Lehrlinge zu Wort. Mit großer Sachkenntnis und Begeisterung erklären sie den Gästen, wie die Tomatenzucht im Ausbildungsgarten durchgeführt wird. So informierten sie die Gäste etwa, warum die Pflanzen hochgebunden und ausgegeizt werden und welche Nährstoffe in welchen Wachstumsphasen zum Einsatz kommen. Weiters zeigen sie den Gästen, welche Tomatensorten sie angepflanzt haben und erläutern die Merkmale der einzelnen Sorten. Darüber hinaus erfuhren die Gäste, dass zwischen den Tomatensträuchern angepflanztes Basilikum Schädlinge fernhält und man im Ausbildungsgarten dadurch keine Spritzmittel mehr benötigt.
Lehrlingsausbilder Akos Nemeth erzählte ergänzend, das mans im Ausbildungsgarten sehr viel Wert auf die „Basics“ legt wird und den Lehrlingen viele klassische händische Tätigkeiten zeigt. Zum Ausgleich machen die Lehrlinge immer wieder Praktika in Erwerbsgärtnereien, wo man mehr maschinell arbeitet und beispielsweise Topfmaschinen verwendet. Zudem dürfen die Lehrlinge auch im Botanischen Garten und der Stadtgärtnerei Praktika machen. Gemeinsam mit der Stadtgärtnerei betreut man außerdem die am Gelände gelegene städtische Grünschnitt-Sammelstelle, um den Lehrlinge Kund*innenkontakt zu ermöglichen
Akos Nemeth betonte, dass die Lehrlinge im Ausbildungsgarten viel Zeit haben, die Ausbildungsinhalte gründlich und stressfrei zu erlernen. Dadurch erlangen sie Selbstbewusstsein und können sich später leichter in andere Betriebe eingliedern. Auch der Schulstoff wird – vor allem in der Winterpause – gründlich wiederholt und vertieft. Dadurch fällt das Lernen leichter und etwaige negative schulische Erfahrungen treten in den Hintergrund.
Im Anschluss an die Führung trafen sich die Gäste zum Umtrunk auf der Terrasse und konnten einen Nachmittag voller spannender Eindrücke ausklingen lassen. Das Ausbilderforum bedankt sich in diesem Sinne herzlich bei Wolfgang Gratzel, Josefine Gutschy, Miriam Merzhäuser und Akos Nemeth für die Gastfreundschaft und gute Zusammenarbeit.


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